Pinnower See, Kirchsee - 09.06.2025
Too much Matsch!
Pfingstmontag, 10.06 Uhr. Wir umrunden den Pinnower See, der als Beifang auch noch den Kirchsee in Form einer Ausbuchtung in sich trägt.
Bereits nach vier Metern stolpert die Posaune und verstaucht sich den Knöchel. Die anderen bauen aus herumliegenden Knüppeln eine Trage und beschließen, die PvA den Rest der Strecke zu tragen, was nicht nur unüblich ist („Wer fällt, bleibt liegen!“ – alte Lakerregel.), sondern dafür sorgen dürfte, dass dieser Lakingversuch für ihn mit einem „ungültig!“ endet. Bereits nach wenigen Metern wird dies unserem Schwerverletzten bewusst, er springt von der Trage, rennt die paar Meter wieder zurück, stolpert erneut und robbt nun die Strecke im Schlamm zum Ausgangspunkt zurück, um hier das Laking regelkonform wieder zu beginnen.
Gut, zugegeben, diese Beschreibung ist etwas ausgeschmückt, weil ja sonst nicht soviel passiert ist. Zwei Sachen waren aber tatsächlich so: Die „Posaune vom Ammersee“ ist gestolpert und es gab auf diesem Weg jede Menge Morast.
Kalter Wind kommt auf, obwohl es trocken und sonnig ist, merkt FirstKathy schnell, dass sie mit ihrer dünnen Jacke underdressed ist. Aber das ist nicht ihre einzige Bekleidungssorge: Ihre schönen roten Schuhe, die schon Jahre in ihrem Schrank darauf warten, durch Mecklenburger Schlamm zu stapfen, begannen ja bereits gestern, sich aufzulösen, was für viel Bewunderung, ja Anerkennung unter den Lakern sorgte.
Als sei ihnen das noch nicht genug an Aufmerksamkeit, beginnen die Schuhe heute, sich auch im Inneren in ihre Bestandteile aufzulösen.
Die Wege sind gekennzeichnet von den Regenfluten der vergangenen Tage.
Webbi sucht nach Spuren der anderen, vorausgeeilten und nunmehr vermeintlich im Schlamm versunkenen Lanker.
Es geht einiges an Höhenmetern rauf und runter. Gegen 10.55 Uhr haben wir am Westufer die Autobahn erreicht, an deren Ostseite es nun weitergeht. Auch die Wege hier erinnern vielfach an den Zustand deutscher Autobahnen, was dem Laking ein lang vermisstes, wild-romantisches Gepräge gibt.
Um nochmal auf Bekleidungsaspekte des Lakings zurückzukommen: Auch bei einer weiteren Lakerin sieht man gewisse Unzulänglichkeiten in der Ausrüstung. Der Trend zur weit ausgestellten und überlangen Hose, so modisch er auch sein mag, stößt im Mecklenburger Matsch auf den Boden der feuchten Tatsachen. Nie wurde mittels einer Hose so viel Erde von A nach B getragen.
12:53 Uhr haben wir etwa 9 Kilometer hinter uns gelassen, sind um zwei Seen, viele Erfahrungen und einige Kilo Schlamm an unserer Kleidung reicher. Schöne zwei See, schöne Wege, schöne Natur. Das hat sich gelohnt.
Bericht: ULF, geschrieben am 18. Juni 2025